Rozšírené hľadanie
Utorok 7. Máj 2024 |
meniny má Monika

Nordbayern.de 18.10.2019 00:09 Nürnberg - Noch mal? "Muss nicht sein", sagen Martin und Moni Scharrer, lassen sich dann aber doch von Romy und Felix überreden. Und der Vergangenheit wegen. Denn wenn die Scharrers im Rotor dank Zentrifugalkraft an der Wand kleben, weckt das Erinnerungen an alte Zeiten. "Als Kind konnte ich davon nicht genug kriegen", sagt Martin Scharrer nach der zweiten Runde. Sohn Felix kann das nachempfinden - ein drittes Mal wäre drin. Etwa alle zwei Jahre kommt Alexander Pluschies mit dem Rotor auf das Volksfest - seit Jahrzehnten. Ehrensache, ist sein Fahrgeschäft doch ein regionales Original, entwickelt 1949 im oberfränkischen Ebern. Das spürt er bis heute. "Wir haben zig Eltern, die mit ihren Kindern fahren und ihnen von früher erzählen." Ein Ehepaar, sagt Pluschies, sei noch mit 65 in die Trommel gestiegen, die sich dreht, während der Boden langsam absinkt.Keine Frage: Der Rotor ist ein Klassiker. Eines dieser Fahrgeschäfte, das für Volksfestfans zu einem Besuch gehört. Für die Scharrers zählt dazu auch die Schießbude. "Da gehen wir seit Jahren zur selben. Man kennt sich und die Stofftierqualität stimmt." Schausteller Johannes Braun gehören gleich mehrere solcher Klassiker. Eine Schießbude ist dabei, auch wenn da vor ein paar Jahren etwas Flaute herrschte. "Inzwischen geht’s wieder besser, vor allem das Sterneschießen." Hoppelnde Häschen oder Herzen auf einer Karte seien als Ziele eher out. Das Beispiel zeigt: Auch die Klassiker dürfen sich nicht auf der Tradition ausruhen. Davon kann Jacqueline Müller ein Lied-Singen. "Gegründet 1899" steht auf ihrem Eiswagen. Sie gehört zur Müller-Dynastie, die viele Stände auf dem Volksfestplatz hat. Karamellbonbons auf einem GurkenfassAngefangen hat alles mit Karamellbonbons auf einem umgedrehten Gurkenfass im Kleinreuther Weg. Heute verkauft sie aus einem der schönsten Wagen heraus Süßigkeiten, "die es immer auf dem Volksfestplatz geben wird: Eis, Popcorn, Mandeln, Zuckerwatte". Dabei müsse man aber immer auf die Waage schauen. Nicht wegen der Kalorien, sondern wegen des Ausgleichs zwischen traditionell und modern. Bei ihren Eissorten darf es bunt zugehen, "aber Zuckerwatte muss weiß sein". Und bei ihren gebrannten Mandeln lässt sich Müller niemals auf Experimente ein. Recht hat sie damit. Wer sich umhört, merkt: Jeder Volksfest-Gänger - am ersten Wochenende sind es rund 300.000 - hat seine Klassiker, die zu jedem Besuch gehören. Für Sabrina Kluwig und ihre Familie sind das Lebkuchenherzen und eine Fahrt im Riesenrad. Auch wenn die 22-Jährige da dem Rest gern den Vortritt lässt. Hannelore Sejic geht nicht, ehe sie eine Lachssemmel gegessen hat. Denn die "schmecken nirgends so wie hier". Der Einzige ohne feste Riten ist Emilio Fiore. Er ist auch erst zwei Jahre alt, freut sich aber jetzt schon auf die Autoscooter-Fahrt mit Papa Pellegrino im nächsten Jahr. Der sagt: "Autoscooter muss sein! Das weckt Erinnerungen an die Kindheit." Für Christina Fiore allerdings auch schlechte, "ich konnte nie gut lenken". Ihr Mann schon - und Emilio wohl bald auch.Selbst steuern macht den Charme von Autoscootern aus, findet Johannes Braun. Aber mit Auf- und Abbau ist es auch beim Klassiker nicht getan. "Musik-Anlage, Fassade, Licht - man muss etwas tun", betont er. Die Umstellung auf LED hat er heuer abgeschlossen. Für Lorenz Kalb sind die Scooter die Flirtbörse schlechthin, auch wenn Johannes Braun sagt, das sei früher intensiver gewesen. Laut Ober-Schausteller Kalb zeigt aber schon die Tatsache, dass drei Autoscooter am Volksfest stehen, wie gut Klassiker gehen. Eine Riesenradfahrt muss für den Vorsitzenden des Süddeutschen Schaustellerverbands selbst immer drin sein, "allein schon, weil ich dann die Logistik gut überblicken kann". Und ein Grillhähnchen mit warmem Kartoffelsalat ist auch Pflicht, denn das sei unschlagbar. "Ich höre nicht umsonst immer wieder, dass es keine bessere Gastronomie als die am Volksfest gibt." Mit reichlich Klassikern.